Anpassung der radiographischen Belichtung bei unterschiedlichen Wanddicken
Bei Röntgenbildern eines Objekts mit begrenzten Unterschieden in der Wanddicke wird die Belichtungszeit
üblicherweise auf die Durchschnittsdicke abgestimmt, um die erforderliche Filmdichte von mindestens 2 zu erzielen. Bei
großen Unterschieden in der Wanddicke ist es möglich, dass Teile des Films entweder unter- oder
überbelichtet werden. Dies kann anhand der Form des unteren Teils der
Eigenschaftskurfe des verwendeten Röntgenfilms erklärt werden. Der Filmgradient (Kontrast), und somit auch die
Erkennbarkeit von Defekten, ist niedriger. Daher gibt es, in Übereinstimmung mit EN 1435, einen Grenzwert
für den mit einer Einzelbelichtung abdeckbaren Dickebereich.
Es gibt einige praktische Maßnahmen, um die Überbelichtung dünnerer und die Unterbelichtung
dickerer Abschnitte zu vermeiden. Diese können in zwei Gruppen unterteilt werden: Kompensationsverfahren mit einem Film
oder mit zwei Filmen.
Bei Belichtungen auf einem Film können folgende Verfahren angewendet werden:
- Reduzierung des Kontrasts mithilfe eines Filters an der Röntgenröhre, um die Strahlung härter zu machen.
- Reduzierung des Kontrasts durch Erhöhung der Strahlungsenergie durch die Verwendung einer höheren Röhrenspannung oder die Verwendung von Iridium192- oder Cobalt60-Quellen.
- Kompensation der Unterschiede in der Wanddicke mithilfe des Materials B, das eine ähnliche Zusammensetzung wie Objekt A aufweist, wie in der linken Skizze von Abbildung 1-18 gezeigt.
- Anstelle von Material B kann bei der vorherigen Methode ein spezielles Füllmaterial, das hauptsächlich aus Metallpulver besteht, verwendet werden.
Bei Verwendung von zwei Filmen können folgende Verfahren angewendet werden:
- Gleichzeitige Verwendung von zwei Filmen mit unterschiedlicher Empfindlichkeit, aber ähnlichen Schirmen, für eine einzelne Belichtung. Es könnten beispielsweise ein Film vom Typ Agfa D7 und D4 verwendet werden. Dies ist die unkomplizierteste und praktischste Methode (siehe Abbildung 1-18, rechts).
- Gleichzeitige Belichtung auf Agfa D7- und D4-Filmen mit unterschiedlichen Schirmen (siehe Abbildung 1-18).
- Erstellung zweier Aufnahmen auf Filmen mit gleicher Empfindlichkeit und gleichem Schirmtyp: einmal mit der auf den dünneren und einmal mit der auf den dickeren Abschnitt abgestimmten Belichtungszeit.
- Zwei Aufnahmen auf Filmen mit gleicher Empfindlichkeit, aber unterschiedlichem Schirmtyp.