Remote-Zusammenarbeit bei ZfP
Die Hauptziele aller Hersteller von ZfP-Instrumenten und -Systemen sind die Verbesserung der Qualität und Genauigkeit von Prüfungen, die Verkürzung der Prüfzeiten, um Kosten zu sparen und die Produktivität für den Endanwender zu erhöhen, sowie die Erleichterung der Arbeit für die Prüfer selbst. Die ZfP in der Luftfahrt steht heute vor der Herausforderung, dass die Komplexität der zu prüfenden Komponenten zunimmt und die Zahl der hochqualifizierten Prüfer allmählich abnimmt. In dieser Zeit der Abschottung, die durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöst wurde, müssen die ZfP-Mitarbeiter nun viele Prüfaufgaben durchführen, mit denen sie möglicherweise nicht vertraut sind, und sich gleichzeitig mit immer strengeren Konformitätsanforderungen und der Prüfung von Komponenten aus neuen Werkstoffen auseinandersetzen. Glücklicherweise wurde eine neue Generation „intelligenter“ Instrumente und zugehöriger Software entwickelt, die eine fachkundige Unterstützung des Prüfprozesses aus der Ferne ermöglicht.
Die Fernunterstützung des ZfP-Personals kann nun in zwei Bereichen erfolgen: Unterstützung bei der eigentlichen Prüfung und Expertenunterstützung bei der Auswertung und Verwaltung der Prüfdaten.
Die Menu Directed Inspection (dt. menügesteuerte Prüfung, MDI) ermöglicht den ZfP-Technikern die Optimierung des Prüfprozesses, indem sie Schritt für Schritt durch jeden Arbeitsablauf von der Gerätekalibrierung bis zum Ergebnisbericht geführt werden. Sie kann anlagenspezifische Prüfpläne aus früheren Prüfvorgängen verwenden. Die gesammelten Daten werden automatisch mit einer umfangreichen Datenmarkierung versehen, um die Suche und Abfrage in der Datenbank zu erleichtern und die Notwendigkeit manueller Notizen zu vermeiden, die manchmal zu Fehlern und falschen Aufrufen führen können.
InspectionWorks ist eine neue Softwareplattform, die einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen im heutigen schwierigen Umfeld der Werkstoffprüfung leisten kann. Sie bietet ZfP-Technikern die Möglichkeit, über einen Zweiwege-Chat und Screen-Sharing direkt am Arbeitsplatz von Experten aus der Ferne geschult zu werden. Außerdem können Experten aus der Ferne schwierige Indikationen in Echtzeit bewerten und beurteilen, was Zeit und Geld spart – und Fehler verhindert.
Die Softwareplattform ist zudem ein Cloud-basiertes Repository für alle verschlüsselten Prüfdaten, wodurch sichergestellt wird, dass alle Ergebnisse sofort verfügbar sind. Historische Ergebnisse können schnell verglichen werden, um Routinen für die vorbeugende Wartung zu unterstützen. Die Plattform enthält auch einen Speicher für relevante Prüfroutinen in Form von „Apps“, die schnell eingesetzt werden können, um den Prüfablauf zu vereinfachen.
Die ZfP ist eine vielschichtige Disziplin, die eine Vielzahl von Technologien einsetzt. Zwei Technologien, die sich besonders für die Zusammenarbeit aus der Ferne eignen, sind die Ultraschallprüfung (engl. Ultrasonic Inspection, UT) und die visuelle Ferninspektion (engl. Remote Visual Inspection, RVI).
Die Ultraschallprüfung ist heute weit entfernt von den Tagen der Größenbestimmung nach der 6-dB-Amplitudenabfallmethode.
Die meisten auf dem Markt erhältlichen Ultraschall-Phased-Array-Prüfsysteme (engl. Ultrasonic Phased Array Testing, PAUT) sind komplex und erfordern eine umfangreiche Schulung der Prüfer. Instrumente, die eine Vielzahl von Daten für eine Reihe von Anwendungsfällen erfassen sollen, können zu Inkonsistenzen zwischen den Verfahren führen. Das bedeutet höhere Kosten und weniger Effizienz. Glücklicherweise ist der neue Krautkrämer Mentor UT von Waygate Technologies bereits InspectionWorks-fähig. Damit ist er das erste UT-Gerät, das eine drahtlose Verbindung und Live-Streaming mit bereits installierten Sondenkits und Prüfanwendungen ermöglicht, so dass alle Funktionen dieser Softwareplattform genutzt werden können. Darüber hinaus können Benutzer mit der Mentor Create Desktop-Softwareplattform Prüfanwendungen erstellen oder anpassen, um sie an individuelle Prüfverfahren und Erfahrungsniveaus anzupassen. Das Mentor-Portfolio wird noch in diesem Jahr um ein neues UT-Instrument erweitert.
RVI wird in der Flugzeugwartung, insbesondere bei der Triebwerksinspektion, häufig eingesetzt. RVI ist zwar durch Innovationen wie TrueSightTM , das klarere und schärfere Videos und Standbilder liefert, HD-fähigen Digitalzoom, der die Prüfung sehr kleiner Indikatoren ermöglicht, und Real3DTM , mit dem Indikatoren auf einer vollflächigen Punktwolke dargestellt, gemessen und analysiert werden können, wesentlich präziser geworden, doch wird es auch weiterhin Situationen geben, in denen eine Live-Beurteilung durch Experten erforderlich ist. Auch hier kann InspectionWorks eingesetzt werden, das mit der Mentor Visual iQ VideoProbe von Waygate Technologies gekoppelt werden kann.
Die Wartung von Flugzeugen bleibt auch in diesen schwierigen Zeiten eine sehr wichtige Aufgabe. Flugzeuge, die noch fliegen, müssen auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Flugzeuge, die derzeit am Boden sind, müssen für die Wiederaufnahme des Flugbetriebs vorbereitet werden. Remote Collaboration ist zu einem noch wichtigeren Instrument in jedem Prüfungs- und Wartungsprogramm geworden.
Our Experts
Thierry Laffont
Aerospace Key Accounts Director
BIO
Thierry ist dafür verantwortlich, Kunden im Bereich Luft- und Raumfahrt und Inspektionsdienstleistungen kosteneffektive ZfP-Lösungen zu liefern, die durch Remote-Expertensupport und digitale Tools die Inspektionszeiten verringern und die Datenqualität verbessern können.