Radiographische Verfahren für Schweißnähte an Rohren mit kleinem Durchmesser
Bei Schweißnähten an Rohren muss die Einzelwand-Einzelbildtechnik (SW-SI) (SW-SI) oder, sofern diese nicht geeignet ist,
die Doppelwand-Einzelbildtechnik (DW-SI) angewendet werden. Für Rohre mit kleinem Durchmesser ist
diese Alternative nicht wirklich praktikabel, da aufgrund der begrenzten effektiven Filmlänge eine unverhältnismäßige Anzahl
an Belichtungen durchgeführt werden muss (siehe Abschnitt). In
solchen Fällen sollte die Doppelwand-Doppelbildtechnik (DW-DI) verwendet werden. Normalerweise wird die
DW-DI-Technik nur bei Durchmessern von <75 mm und Wanddicken von <8 mm angewendet. Hierbei
wird die Schweißnaht auf der Quellenseite und der Filmseite des Rohrs gleichzeitig ausgewertet.
Zwei weitere DW-DI-Techniken eignen sich für Schweißnähte an Rohren mit kleinem Durchmesser:
- das elliptische Verfahren und
- das senkrechte Verfahren
Elliptisches Verfahren
Beim elliptischen Verfahren, wie in Abbildung 2-18 dargestellt, handelt es sich um das bevorzugte Verfahren,
das jedoch nur angewendet werden sollte, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
- der Außendurchmesser (De) ist <100 mm (in der Praxis 75 mm)
- die Wanddicke (t) ist <8 mm
- die Schweißnahtbreite ist < De /4
Die Anzahl der Belichtungen wird durch das Verhältnis zwischen der Wanddicke (t) und
dem Durchmesser (De) vorgegeben. Falls t/De< 0,12 ist, sind zwei, um 90° zueinander gedrehte Bilder
für eine Abdeckung von 100 % ausreichend. Falls t/De 0,12 oder mehr beträgt, gelten drei,
um 60 oder 120° zueinander gedrehte (d. h. gleichmäßig über den Umfang verteilte) Bilder
als 100-%-Untersuchung.
Beim elliptischen Belichtungsverfahren werden die Bilder der Schweißnaht auf der Quellenseite
und der Filmseite separat nebeneinander angezeigt. Der Abstand zwischen zwei Schweißnahtbildern
muss ungefähr einer Schweißnahtbreite entsprechen. Dazu ist ein bestimmter
Quellen-Offset (V), im Verhältnis zur Senkrechten durch die Schweißnaht erforderlich. Der Offset kann mit folgender
Formel berechnet werden:
Senkrechtes Verfahren
Alternativ kann das senkrechte Verfahren verwendet werden, falls das elliptische Verfahren nicht
praktikabel ist, (siehe Abb. 3-18). Die ist beispielsweise der Fall, wenn Rohre mit verschiedener Wanddicke
miteinander verbunden sind oder ein Rohr an einem 45°-/90°-Bogen angebracht ist.
Für eine Abdeckung von 100 % sind drei gleichmäßig über den Umfang verteilte Belichtungen ausreichend.